Johanneskirche

Wo ist das?

 

Innrain, Innsbruck

 

Wissenswertes

An der Stelle der Johanneskirche befand sich seit 1721 eine Kapelle. 1728 wurde mit dem Bau dieses barocken Kleinods nach Plänen von Georg Anton Gumpp im Stil des Hochbarock begonnen. 1735 wurde das Projekt schließlich eingeweiht. Finanziert worden war es durch private Spenden. Der für innerstädtische Verhältnisse großzügig angelegte Platz vor der Kirche erinnert an den in Tirol bis heute sehr beliebten, 2013 verstorbenen Bischof Reinhold Stecher und ermöglicht einen schönen Blick auf das freistehende Gotteshaus. 

Die Johanneskirche ist nicht Johannes dem Täufer, sondern dem Heiligen Johannes von Nepomuk geweiht. Er gilt als Schutzpatron der Brücken und des Beichtgeheimnisses und als einer der wichtigsten Heiligen für den Jesuitenorden. Der Legende nach wollte Johannes Nepomuk das Beichtgeheimnis nicht brechen, als der König von Böhmen ihn zum Beichtgespräch seiner Gattin befragte. Daraufhin ließ König Wenzel IV. ihn in Prag foltern und anschließend in der Moldau ertränken.

Den Besucher werden von den für den Barockstil typischen zwiebelförmigen Türmen empfangen. Der tempelförmige Eingangsbereich der Kirche ist an der Decke mit einem schönen Fresko geschmückt. Das Bild zeigt in klassisch barocker Manier im Zentrum der Komposition die Providentia Divina, die göttliche Vorsehung. Während das Füllhorn Reichtum und Wohlstand auf die Gerechten ergießt, sieht man im unteren Abschnitt rechts die Hölle, in der Sünder ihre Strafe erfahren. Auch der Innenraum ist reich geschmückt und entzückt mit seinem blendenden Weiß.

Die Johanneskirche ist dient als Universitätskirche. An der Nordseite der Außenfassade erinnert eine Gedenktafel an die Gefallenen Mitglieder der katholischen Studentenverbindung Leopoldina. Dabei war das Verhältnis zwischen Universität und Kirche keineswegs immer einfach. Als die Universität 1669 aus dem Jesuitenkolleg hervorging, hatte die Kirche die Oberaufsicht über die Bildung. 1677 wurde die Kirche vom Papst anerkannt. Die Anerkennung war an mehrere Bedingungen geknüpft, unter anderem mussten die Studenten das Tridentinische Glaubensbekenntnis in die Hand des von der Kirche bestimmten Kanzlers ablegen. In diesem Glaubensbekenntnis aus dem Jahr 1564, das Papst Pius nach dem Konzil von Trient festhielt, bezeugten die Studenten die Zugehörigkeit zum katholischen Glauben. Am 8. Dezember mussten die Angehörigen der Universität sich zudem zur unbefleckten Empfängnis Marias bekennen. Der Kanzler war der Vertreter des Bischofs von Brixen innerhalb des Universitätsbetriebs. Die Universität war somit neben Ausbildungs- und Wissenschaftsstätte auch ein Hort des Glaubens und der Machtausübung der mit der katholischen Kirche verbundenen Habsburger. Von einer Trennung von Kirche und Wissenschaft war man in dieser frühen Phase der Aufklärung noch weit entfernt.