Die Grafen von Andechs und Innsbruck
Die Grafen von Andechs waren im Mittelalter die Gründer der Stadt Innsbruck.
Die Entstehung Innsbrucks ist eng mit der Loslösung Tirols vom Herzogtum Bayern verbunden. Mit dem Reschen- und dem Brennerpass verfügte Tirol über zwei niedrige Alpenübergänge, die für die kaiserliche Verbindung nach Reichsitalien sehr wichtig waren. Um diese beiden Übergänge weg von den mächtigen bayrischen Herzögen und unter die Kontrolle der Kirche, die dem Kaiser stets nahe war, zu bringen, wurde das Territorium Tirols 1027 den beiden Bischöfen von Brixen und Trient zugesprochen.
Die Grafen von Andechs waren Vögte des Bischofs von Brixen und verwalteten den mittleren Teil des Inntals, das Wipptal und das Eisacktal. Die Kirche hatte das Problem, dass sie nur die niedere Gerichtsbarkeit ausüben durfte, nicht aber Blutsgerichtsbarkeit. Sie brauchten also Vertreter, die das Weltliche für sie regelten. Das war die Rolle der Vögte. Diese niedrigen Adligen wurden von der Kirche eingesetzt.um die Besitztümer der Bischöfe zu verwalten.
Zur Kontrolle dieses Gebiets erbauten die Andechser im heutigen Innsbrucker Stadtteil Amras eine Burg. Als diese 1133 von den Bayern zerstört wurde, beschlossen die Andechser dort wo sich heute die beiden Stadtteile Mariahilf und St. Nikolaus befinden, einen Markt zu gründen und das nördliche und das südliche Innufer miteinander zu verbinden. Anbruggen war geboren, die Geschichte Innsbrucks konnte ihren Lauf nehmen.
Anbruggen wuchs vermutlich schnell, der Platz aber zwischen Nordkette und Inn war knapp bemessen. 1180 erwarb Berchtold V. von Andechs deshalb vom Kloster Wilten ein Stück Land auf der Südseite des Inns. Innsbruck war geboren. Die Grafen von Andechs ließen im Zuge der Errichtung der Stadtmauer die Andechser Burg bauen und verlegten ihren Stammsitz von Meran nach Innsbruck.