Andreas Hofer und der Tiroler Freiheitskampf

 

Der Wirt aus dem Südtiroler Passeiertal gilt vielen Tirolern bis heute als unumstrittener Held. In drei siegreichen und einer verlorenen Schlacht am Berg Isel kämpfte der „Sandwirt“ 1809 im Tiroler Befreiungskampf gegen die bayrischen Besatzer Tirols. Dieser Freiheitskampf steht noch heute für das Tiroler Selbstverständnis. 

Die Bayern waren mit Napoleon verbündet und konnten in mehreren Etappen des Kriegs zwischen 1796 und 1805 Tirol erobern. Im Anschluss wurde Tirol an Bayern angeschlossen und hörte faktisch auf  in seiner Form als eigenes Land zu existieren. Zudem machten die Bayern den Fehler, in Tiroler Traditionen aller Art einzugreifen. Prozessionen und religiöse Feste der konservativen und gläubigen Tiroler fielen dem zum Opfer.

Endgültig zuviel wurde es, als junge Tiroler Männer bei der Aushebung zum Dienst in der bayrisch-napoleonischen Armee gezwungen werden sollten, obwohl Tiroler seit dem Landlibell Kaiser Maximilians nur für die Verteidigung der eigenen Grenzen herangezogen werden durften. Häufig kam es bei den Aushebungen zu Aufständen, was schließlich als Befreiungskrieg in mehreren Schlachten gegen die  Bayern unter dem Passeirer Schützenhauptmann Hofer münden sollte. Für Gott, Kaiser und Vaterland eroberten die Schützen Innsbruck zurück – und plünderten die Stadt, deren Bevölkerung der modernen bayrischen Verwaltung nicht in allem abgeneigt war. Andreas Hofer wurde zum zwischenzeitlichen Landeskommandanten Tirols ernannt.

Am Ende gab es im Herbst 1809 in der vierten und letzten Schlacht am Berg Isel eine empfindliche Niederlage gegen die französische Übermacht. Andreas Hofer wurde gefangengenommen und am 20. Januar 1810 in Mantua in Norditalien hingerichtet.

Lange Zeit galt Andreas Hofer als unumstrittener Held und als Prototyp des wehrhaften, vaterlandstreuen und standhaften Tiroler. In Tirol wurde und wird er für alle möglichen Initiativen und Pläne vor den Karren gespannt. Vor allem im Nationalismus des 19. Jahrhunderts berief man sich immer wieder auf den Helden Andreas Hofer. Hofer wurde über Gemälde, Flugblätter und Schauspiele zur Ikone stilisiert. In konservativen Kreisen Tirols wie den Schützen wird Hofer unkritisch und kultisch verehrt. In den letzten Jahrzehnten allerdings setzte eine kritische Betrachtung des erzkonservativen und mit seiner Aufgabe als Tiroler Landeskommandanten wohl überforderten Schützenhauptmanns ein, der nicht nur Franzosen und Bayern, sondern auch das liberale Gedankengut der Aufklärung vehement aus Tirol fernhalten wollte.