Kaiser Maximilian I.
Maximilian zählt zu den bedeutendsten Figuren für die Innsbrucker Geschichte. Er machte Innsbruck in seiner Regierungszeit zu einem wichtigen Zentrum des Heiligen Römischen Reichs. Das Goldene Dachl, die Hofburg, die Hofkirche und das Innsbrucker Zeughaus wurden von ihm maßgeblich initiiert. Über Tirol soll der passionierte Jäger gesagt haben: „Tirol ist ein grober Bauernkittel, der aber gut wärmt.“ Innsbruck wurde unter Maximilian nicht nur auf künstlerischer Ebene zu einem Zentrum des Reiches, auch wirtschaftlich brummte die Stadt. Unter anderem war Innsbruck Zentrale des Postdienstes im Kaiserreich.
Neben seiner Liebe für die Tiroler Natur waren ihm aber auch die Kostbarkeiten wie das Haller Salz und das Schwazer Silber immer teuer und nützlich. Seinen aufwändigen Hofstaat, die Wahl zum König durch die Kurfürsten und die vielen Kriege finanzierte sich Maximilian unter anderem durch Verpfändung der Bodenschätze des Landes an die reiche Kaufmannsfamilie Fugger aus Augsburg. Gerne wird Maximilian auch als letzter Ritter und erster Kanonier bezeichnet. Er lebte in einer Zeit des Übergangs zwischen feudaler Armee unter der Führung der einzelnen Landesfürsten, die dem Kaiser unterstanden, und Söldnerheeren. Die Rechnung der Finanzierung dieser Heere wurde unter anderem auch mit Tiroler Reichtum bezahlt.
Bei den Tiroler Bauern war Maximilian nicht unbedingt beliebt. Viele Tiroler mussten auf den Schlachtfeldern des Kaisers trotz des Tiroler Landlibells den kaiserlichen Willen durchsetzen. Die Kriege gegen die Schweizer Eidgenossen im Westen und die Republik Venedig im Süden verlangten den wehrfähigen Männern oft mehr als nur die Landesverteidigung ab. Zudem beschnitt Maximilian die bäuerlichen Rechte der Allmende. Holzschlag, Jagd und Fischerei wurden dem Landesherrn unterstellt und waren kein Allgemeingut mehr.1486 wird Maximilian zum Kaiser gewählt, 1493 wird er gekrönt. Im 15. Jahrhundert allerdings war es schwer durch das stark unterschiedlich politisch organisierte Italien nach Rom zu reisen, wo sich sein Vater Friedrich III. als letzter Kaiser salben lassen konnte. Die Habsburger standen zu dieser Zeit mit Venedig und Mailand auf Kriegsfuß und Venedig verweigert Maximilian den Durchzug. 1508 lässt er sich in Trient zum erwählten römischen Kaiser krönen, jedoch nicht salben.
Maximilian gestand den Tirolern im Landlibell von 1511 in einer Art Verfassung zu, dass sie als Soldaten nur für den Krieg zur Verteidigung des eigenen Landes herangezogen werden dürfen. In den napoleonischen Kriegen war dieses Tiroler Sonderrecht im militärischen ein Zankapfel. So konnte er sich die Treue der Tiroler Bevölkerung erkaufen und den Einfluss der Bischöfe von Trient und Brixen im Land beschneiden. Durch eine beginnende Zentralisierung seiner Hausmacht und eine effizientere Verwaltung nahm Maximilian eine gedachte Einheit Österreichs vorweg.
„Wer immer sich im Leben kein Gedächtnis macht, der hat nach seinem Tod kein Gedächtnis und derselbe Mensch wird mit dem Glockenton vergessen.“ Dieser Angst wirkte Maximilian aktiv entgegen und zwar höchst erfolgreich. Unter ihm spielen Propaganda, Bild und Medien eine Rolle durch den aufkeimenden Buchdruck. Auch durch Bauwerke wie die Hofkirche in Innsbruck ließ er seinen Ruhm verewigen.
Er erkannte auch, dass man Macht nicht nur am Schlachtfeld gewinnen kann. „Mögen andere Krieg führen, du glückliches Österreich, heirate!“ Hochzeiten waren seit jeher ein beliebtes Mittel zum Machterwerb, Maximilian aber perfektionierte diese Methode. Durch die Hochzeit mit seiner ersten Ehefrau Maria von Burgund konnte er große Gebietsgewinne verzeichnen. Das von Siegmund dem Münzreichen an Karl von Burgund verpfändete Vorderösterreich mit Elsass und Breisgau fielen ebenso an ihn wie das wohlhabende Burgund.
Er stellte die Hochzeit mit Maria gerne als Liebeshochzeit dar, obwohl es wohl eine Zweckhochzeit war wie die meisten Ehen dieser Zeit. Maria von Burgund allerdings war die Begründerin seiner Dynastie und es ließ sie wohl auch deshalb als besonders hübsch und geliebt darstellen. Durch die Hochzeit mit Maria von Burgund gelingt ihm ein Modernisierungsschub in der Verwaltung.
Auch seine Nachkommen waren vor dem Hochzeitsmanager Maximilian nicht sicher. Maximilian begründet die spanische Linie der Habsburger, die sich 200 Jahre lang halten konnte bis zum spanischen Erbfolgekrieg. Sein Sohn Philipp „der Schöne“ wurde mit Johanna „der Wahnsinnigen“ von Kastilien verheiratet. Sogar seine Enkel wurden im Spiel um Macht eingesetzt. Die Kinder von Philipp, Maria und Ferdinand, wurden von Maximilian schon im Kindesalter mit den Kindern des Königs von Ungarn und dem König von Polen in der Doppelhochzeit von Wien verheiratet. Als der König von Ungarn in der Schlacht von Mohacs fiel, ging auch die Krone Ungarns, Böhmens und Kroatiens an die Habsburger. Sein Enkel Karl V. regierte als Regent von Spanien und als Kaiser des Heiligen Römischen Reiches über ein Riesenreich.