Altstadt

 

Entlang und abseits der Herzog-Friedrich-Straße lassen sich innerhalb der Altstadt viele Kleinode entdecken. Viele Cafés und kleine Geschäfte laden zum Bummeln ein.

Wer heute den Eingang zwischen Hofburg und Schwarzmanderkirche in die Altstadt wählt, passiert das ehemalige Rumertor, das leider wie alle Stadttore der modernen Stadtplanung weichen musste. Links zweigt die Stiftsgasse ab, in der sich das Damenstift befindet, das Maria Theresia gründete. Geradeaus führt die Hofgasse zum Goldenen Dachl. Hier gegenüber dem Eingang der Hofburg zeugt die Fassade eines Hauses noch von zwei gar außergewöhnlichen Innsbruckern, dem Hofzwerg Thomele und dem Burgriesen Haidl. Der Hofzwerg diente am Hof von Ferdinand II., dem kunstsinnigen Tiroler Landesfürsten. Der Riese Nikolaus Haidl hingegen war der Bodyguard von Erzherzog Siegmund dem Münzreichen. Seine Skelettreste wurden 1866 bei Bauarbeiten im Innsbrucker Dom in der Gruft gefunden. Die überaus stattliche Eingangstür zu seinem Wohnhaus mit dem „Flüsterbogen“ im Riesenhaus in der Hofgasse ist eine echte Innsbrucker Kuriosität. Flüstert doch auf einer Seite des Eingangsbogens etwas hinein und schaut, ob der „Gesprächspartner“ das geflüsterte Wort hört, wenn er das Ohr an den Bogen legt.

Die Laubengänge in der Herzog-Friedrich-Straße wurden von den wohlhabenden Bürgern der Stadt errichtet, quasi als erstes Shoppingcenter der Stadt. Die Herzog-Friedrich-Straße, die vom Vorstadttor bei Altstadteingang Maria-Theresien-Straße übers Goldene Dachl bis hin zum Inntor bei der Ottoburg führte, war die Hauptverkehrsader der Stadt Innsbruck. Der Name der Herzog-Friedrich-Straße bildete sich wie die Namen vieler anderer Straßen natürlich erst im 19. Jahrhundert heraus. Im Mittelalter war dieser Teil der Stadt als Kramgasse bekannt, da hier die Krämer, also die Händler ansässig waren. Auf den Streifzügen durch Innsbruck empfiehlt es sich, die Augen offen zu halten. Gerade die Hausfassaden und Reliefs der vielfach gotischen Häuser sind großartige Zeugnisse vergangener Tage. Das Katzunghaus mit den mittelalterlichen Reliefs und das Trautsonhaus in der Herzog-Friedrich-Straße oder das Mundinghaus der Familie Gumpp sind nur einige Beispiele für die Pracht die Innsbrucks Bürgertum sich als kleinen Luxus leistete.

Eine kurze Entstehungsgeschichte Innsbrucks

Die Entstehung Innsbrucks ist eng mit der Loslösung Tirols vom Herzogtum Bayern verbunden. Mit dem Reschen- und dem Brennerpass verfügte Tirol über zwei niedrige Alpenübergänge, die für die kaiserliche Verbindung nach Reichsitalien sehr wichtig waren. Um diese beiden Übergänge weg von den mächtigen bayrischen Herzögen und unter die Kontrolle der Kirche, die dem Kaiser stets nahe war, zu bringen, wurde das Territorium Tirols 1027 den beiden Bischöfen von Brixen und Trient zugesprochen.

Die Grafen von Andechs waren Vögte des Bischofs von Brixen und verwalteten den mittleren Teil des Inntals, das Wipptal und das Eisacktal. Die Kirche hatte das Problem, dass sie nur die niedere Gerichtsbarkeit ausüben durfte, nicht aber Blutsgerichtsbarkeit. Sie brauchten also Vertreter, die das Weltliche für sie regelten. Das war die Rolle der Vögte. Diese niedrigen Adligen wurden von der Kirche eingesetzt.um die Besitztümer der Bischöfe zu verwalten. Zur Kontrolle dieses Gebiets erbauten die Andechser im heutigen Innsbrucker Stadtteil Amras eine Burg. Als diese 1133 von den Bayern zerstört wurde, beschlossen die Andechser dort wo sich heute die beiden Stadtteile Mariahilf und St. Nikolaus befinden, einen Markt zu gründen und das nördliche und das südliche Innufer miteinander zu verbinden. Anbruggen war geboren, die Geschichte Innsbrucks konnte ihren Lauf nehmen.

Anbruggen wuchs vermutlich schnell, der Platz aber zwischen Nordkette und Inn war knapp bemessen. 1180 erwarb Berchtold V. von Andechs deshalb vom Kloster Wilten ein Stück Land auf der Südseite des Inns. Innsbruck war geboren. Die Grafen von Andechs ließen im Zuge der Errichtung der Stadtmauer die Andechser Burg bauen und verlegten ihren Stammsitz von Meran nach Innsbruck. Auch diese Siedlung wuchs rasch, eine Stadtmauer und ein Graben wurden errichtet und irgendwann zwischen 1187 und 1204 konnten sich die Innsbrucker über das Stadtrecht freuen, das 1239 in einer Urkunde bestätigt wurde.