Altstadteingang

Innsbruck war auch schon vor der Erfindung des Autos und dem Bau der Brennerautobahn ein Knotenpunkt. Die Herzog-Friedrich-Straße, die die Altstadt als Hauptstraße durchquert, lag an der Hauptverkehrsroute zwischen Venedig und Augsburg.

Am Platz des südlichen Altstadteingangs hin zur Maria-Theresien-Straße befand sich bis weit ins 18. Jahrhundert das Vorstadttor. Neben dem Pickentor, dem Inntor, dem Rumer Tor und dem Tränkertörl war es eines der fünf Stadttore. Das Vorstadttor wurde im Zuge der Hochzeitsfeierlichkeiten Leopolds mit Maria Ludovica abgerissen, der Stadtgraben, der als Verteidigungsanlage im 18. Jahrhundert sinnlos geworden war, wurde zugeschüttet. Das Material wurde für den Bau der Triumphpforte verwendet. Ein kleines Bild auf der Fassade des Hauses am westlichen Eingang zeigt das Vorstadttor in seiner ursprünglichen Form.

Die Maria-Theresien-Straße wurde damals noch als sogenannte Vorstadt bezeichnet. Schräg gegenüber dem Altstadteingang steht die Spitalskirche, die 1700 nach den Plänen von Johann Martin Gumpp dem Älteren entstanden. Die Familie Gumpp kann wohl getrost als die einflussreichste Baumeisterfamilie Innsbrucks bezeichnet werden. Hier befand sich auch das Stadtspital Innsbrucks, das sich seit dem frühen 14. Jahrhundert um die Fürsorge der Innsbrucker Stadtbevölkerung kümmerte. Dieses Hospiz wurde bewusst außerhalb Innsbrucks angelegt, um die Verbreitung von Krankheiten innerhalb der Stadtmauern zu vermeiden. Im Zuge der Bauarbeiten des neuen Rathauses wurden bei Ausgrabungen am Adolf-Pichler-Platz auch Teile des alten Spitals- und Stadtfriedhofs freigelegt. Die Innsbrucker Klinik an ihrem neuen Areal in der Anichstraße gilt nicht nur in Österreich als eine der besten medizinischen Anstalten, sondern genießt weltweit einen hervorragenden Ruf.

Kaiser, Fürsten, Kirchenmänner

In der Nähe des Altstadteingangs befindet sich mit dem Quaternionenadler am Laubengang der Herzog-Friedrich-Straße 35 (McDonalds) ein sehr interessantes kaiserliches Zeugnis Innsbrucks.​ Der Quaternionenadler galt als Symbol für die Einheit aus Kaisertum, den einzelnen Ländern, der Kirche und den Landständen. Der Körper des Quaternionenadlers besteht aus Kurfürsten, Reichsgrafen, dem Kopf mit Kaiser und König und der Maiestas domini, der Herrschaft Christi. Das Heilige Römische Reich Deutscher Nation, dessen Haupt der Kaiser war, darf man sich nicht als Nationalstaat moderner Prägung vorstellen. Es war ein Zusammenschluss einzelner Länder wie Bayern, Sachsen oder Tirol, Reichsstädten wie Augsburg und vieler kleiner Fürstentümer, geprägt von Konflikten und Zankereien um Macht, sowohl zwischen den Fürsten des Reiches untereinander wie auch zwischen den Fürsten und dem Kaiser. Im Reichstag hatten die Fürsten Sitz und Stimme, der Kaiser war in seinen Entscheidungen bis zu einem gewissen Grad von ihnen abhängig.