Marktplatz Innsbruck

 

Einen ganz wunderbaren Ausblick hat man vom Marktplatz zu den ältesten Stadtteilen St. Nikolaus und Mariahilf. Der Inn und die Nordkette umrahmen die bunten Häuser, die zu den beliebtesten Fotomotiven Innsbrucks zählen.

Lange Zeit war der Markt innerhalb der Stadtmauern vor dem Goldenen Dachl angesiedelt. Im 16 Jahrhundert siedelte der Wochenmarkt dann an den Rennplatz vor die Hofburg. Erst im 17. Jahrhundert wurde der Innsbrucker Wochenmarkt wegen Platzmangels vor die Tore der Stadt gelegt und siedelte sich am Innrain an. Die Markthalle an der Westseite entstand im 20. Jahrhundert.

Wer vom Marktplatz aus den Blick Richtung Altstadt richtet, erblickt auf der rechten Seite ein recht schmuckloses Gebäude, den Andechshof. Hier erbauten die Grafen von Andechs im Zuge der Gründung Innsbrucks ihre Stadtburg. Als Kaiser Maximilian die Hofburg zu seiner Residenz machte, wurde aus der Innsbrucker Burg das Innere Zeughaus, ein Waffenlager. Nach etlichen Umbauten wurde aus der Andechser Burg 1775 eine Kaserne. 1853 erhielt das Gebäude sein aktuelles Aussehen.

Die Innbrücke

Innsbruck bedeutet nichts anderes als Brücke über den Inn. Die Innbrücke war lange Zeit die einzige Brücke die die Innsbrucker Innenstadt mit den älteren Stadtteilen St. Nikolaus und Mariahilf verband. 1871 wurde die regelmäßig von Hochwasser zerstörte Holzbrücke durch eine von Betonpfeilern getragene Eisenfachwerkbrücke ersetzt. 1982 wurde die Innbrücke in ihre aktuelle Form gebracht. Das Kruzifix auf der Brücke des Künstlers Rudi Wach, das Christus nackt und ohne Wunden zeigt, sollte 1986 aufgestellt werden. Unter dem Druck einer Unterschriftenkampagne konservativer Tiroler musste dieses „Skandalwerk“ bis 2007 im Volkskunstmuseum ausharren, bis Innsbrucks erste Bürgermeisterin Hilde Zach es doch noch aufstellen ließ.

St. Nikolaus und Mariahilf

Heute finden sich in den bunten Stadtteilen St. Nikolaus und Mariahilf entlang des Inns viele Kneipen, Lokale und kleine Geschäfte. Besonders St. Nikolaus galt sehr lange als verelendeter Stadtteil Innsbrucks. Die „Koatlackn“ beherbergte die ärmeren Bevölkerungsteile. Der Name „Koatlackla“ für seine Anwohner kommt von Überschwemmungen und dem von der Stadt abgeleiteten, verschmutzten Wasser, das flussabwärts in St. Nikolaus landete, eben in der „Kotlacke“. Einen großen Teil zur „Koatlackn“ trugen auch die Metzger und die Fleischbank an der Innbrücke bei, die ihre Fleischabfälle im Inn entsorgten. In St. Nikolaus war all das ansässig, was man in der Stadt nicht haben wollte wie der Judenfriedhof, der Hinrichtungsplatz, das Zuchthaus und spätere Arbeitshaus, das Siechenhaus. Der älteste Teil Innsbrucks beinhaltete diese für das Funktionieren der Stadt wichtigen, aber ungeliebten Institutionen. Dabei war St. Nikolaus für die Wirtschaft der Stadt unverzichtbar. Die unter Maximilian 1485 angelegte Trinkwasserleitung von der Nordkette, die die Innsbrucker Brunnen speiste, verlief durch St. Nikolaus. Die Transportwege nach Osten führten direkt durch die St-Nikolaus-Gasse. Östlich des heutigen Waltherparks befand sich die Floßlände, auf der die Warenabladung der Innschifffahrt abgewickelt wurde. Auch die Industrialisierung in der frühen Neuzeit begann in St. Nikolaus.

Mariahilf, der Ortsteil westlich der Innbrücke, blühte nach dem Anlegen eines Verkehrswegs nach Westen direkt am Inn unter Kaiser Maximilian auf. Traditionelle Gasthäuser wie das Gasthof Lamm seit 1634 oder der Goldene Greif verköstigten Durchreisende und Händler. Der Platz an der Innbrücke war seit der frühen Neuzeit ein wichtiger Knotenpunkt im Transitverkehr und Treffpunkt außerhalb der Stadtmauern.