Panoramagebäude

 
Die markante Rotunde im Saggen beherbergte ehemals das Riesenrundgemälde, das 2011 im Museum am Berg Isel seinen Platz eingenommen hat. Das achteckige Gebäude in der Nähe der Talstation der alten Hungerburgbahn ist eines der Gebäude, das die Entwicklung des bürgerlichen Innsbruck über die alten Stadtgrenzen hinaus repräsentiert. Im Juni des Jahres fand in Innsbruck die „Internationale Ausstellung für körperliche Erziehung, Gesundheitspflege und Sport“ statt. In diesem Rahmen wurde das Rundgemälde in einem Holzbau in der Nähe des heutigen Messegeländes errichtet. Ein glücklicher Zufall wollte es, dass das Gemälde, das die Schlacht am Berg Isel darstellt, auf großer Reise in London bei der Imperial Austrian Exhibition war, als das Gebäude abbrannte. Die Innsbrucker Nachrichten notierten dazu am 6. Februar. 1906: „Heute nachts um 2 ¼ kam in dem in letzter Zeit unbewohnten Gebäude des Panoramas der Schlacht am Berg Isel 1809 auf bisher unbekannte Weise ein Feuer zum Ausbruch, welches bei der leichten Bauart des Gebäudes rasch um sich griff, sodass es schon gegen 3 Uhr in sich zusammenstürzte und nur noch das Gerippe der Seitenwände Zeugnis gibt, wo einst das vielbesuchte tirolische Gemälde von Diemer, Egger und Burger seine Anziehungskraft ausübte.“

Schon 1907 wurde unter Anton Fritz das heutige Gebäude neu eröffnet. Der Platz an dem die Rotunde heute noch steht beherbergte nicht nur das Riesenrundgemälde, sondern mit der 1837 errichteten alten Kettenbrücke und der Talstation der Hungerburgbahn noch zwei weitere Zeichen für die Modernisierung und Erneuerung der Stadt. In einer Werbeanzeige hieß es: „… das Riesenrundgemälde des akademischen Malers Michael Zeno Diemer an der Station der Hungerburgbahn; 96 Meter breit und 12 ½ Meter hoch. Zählt zu den bedeutendsten Sehenswürdigkeiten Innsbrucks.“

1917 ging das Riesenrundgemälde erneut auf Wanderschaft, diesmal nach Wien. Der Kampf der Tiroler Freischärler um Andreas Hofer war mittlerweile zum nationalen Symbol geworden und sollte der Kriegspropaganda im 1. Weltkrieg dienlich sein. Die Idylle der Tiroler Schlacht von 1809 sollte der Bevölkerung die Grauen des ersten industrialisierten Kriegs versüßen. Der Schriftsteller Alfred Polgar notierte dazu: „Dort ist’s still und kühl. Die Gewehre und Kanonen schießen, aber sie knallen nicht. Die Getroffenen fahren mit der Hand ans Herz, aber es tut ihnen – dieses tröstliche Bewußtsein haben wir – nicht weh. Feindliche Soldatenhaufen stürmen wild den Berg hinauf, aber sie kommen nicht vom Fleck.“

Erst 1924 wurde die Rotunde samt dem Gemälde wieder der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. In der Zwischenzeit wurde das Panoramagebäude als Garage und Viehstall verwendet. 1974 wurde es unter Denkmalschutz gestellt, seit 2011 steht es leer. Was mit dem sanierungswürdigen aber geschichtsträchtigen Bau geschehen soll, ist Stand 2020 noch nicht geklärt.