Rudolf IV.

War er nun ein großartiger Regent mit Weitblick oder ein betrügerischer Gauner? Schwer zu sagen. Ganz sicher allerdings war Rudolf IV. ein fähiger Politiker, der stets bemüht war das Optimum für das Haus Habsburg herauszuholen.

Bei seinem größten Coup im Jahr 1358 weiß man, dass es sich um einen Schwindel handelte. Das Privilegium maius, eine Urkunde die dem Haus Habsburg etliche Sonderrechte gegenüber allen anderen deutschen Fürsten zugestand, war eine Fälschung die Rudolf IV. herstellen ließ, um den Stand der eigenen Dynastie zu erhöhen. Auch Kaiser Karl IV., ein erbitterter Gegner der Habsburger, war durchaus schon davon überzeugt, dass die Urkundensammlung eine Fälschung war und bat den bekannten Gelehrten Francesco Petrarca um die Kontrolle der Urkunde. Der große Humanist kam ebenfalls zu dem Schluss eines Schwindels. Besonders der Passus, dass bereits Cäsar und Nero der Provinz Noricum einen Sonderstatus im Römischen Reich zugebilligt hätten, erregte wohl zu Recht Petrarcas Verdacht.

Nichtsdestotrotz wurden die Sonderrechte der Erzherzogswürde , die Erbfolge und die eigenständige Gerichtsbarkeit in ihren Territorien den Österreichern zuerkannt, der Beweis der Fälschung war wohl schwächer als die Macht und das Selbstverständnis der Habsburger. Als Kaiser Friedrich III. auf den Kaiserthron kam, ebenfalls ein Habsburger, bestätigte er das Privilegium maius endgültig.

Das allerdings war nicht der einzige Schwindel Rudolfs. Auch der Vertrag zwischen ihm und den Grafen von Tirol, der die Grafschaft den Habsburgern zuschlug, könnte durchaus eine Fälschung sein.

Bekannt wurde Rudolf IV. als Stifter. Der Status von Prag als Reichshauptstadt der Böhmischen Luxemburger war ihm ein Grausen, er wollte das Zentrum der Macht in Wien sehen. Neben der Uni Wien, der ersten deutschsprachigen Universität, stiftete er auch das Metropolitankapitel St. Stephan und machte die Kirche zur Grablege der Habsburger. Der erste Schritt Wiens zum Zentrum des Heiligen Römischen Reiches war damit getan.