Spanischer Erbfolgekrieg

 

Als 1700 mit Karl II. von Spanien der letzte Habsburger der Spanischen Linie den Thron ohne Erben hinterlässt, entbrennt der Spanische Erbfolgekrieg zwischen den Weltmächten. Die österreichischen Habsburger möchten Karl III. auf den Thron bringen, der französische König Ludwig XIV. möchte seinen Landsmann Philipp II. von Anjou in der Nachbarschaft an der Macht sehen. Über häufig wechselnde Bündnisse mischen auch Bayern, Niederländer, Großbritannien – ja sogar Schweden und Russen mit.

Was aber hat das mit Innsbruck zu tun? 1703 erhebt Bayern Anspruch auf die Grafschaft Tirol, die im Mittelalter ja Teil des Herzogtums Bayern war. Die Bayern, Bündnispartner der Franzosen, lösten sich faktisch aus dem Heiligen Römischen Reich. Um ihren Anspruch auf Tirol militärisch zu untermauern, marschierten sie über Kufstein nach Innsbruck. Relativ schnell konnten sie die Tiroler Hauptstadt erobern. Die Tiroler erhoben sich aber und konnten die bayrische Fremdherrschaft am 26. Juli, dem Sankt Anna Tag, wieder aus Innsbruck vertreiben. Aus diesem Anlass beschlossen die Bürger Innsbrucks die Annasäule zu errichten.

Der „Boarische Rummel“, wie der kurze Kampf um Tirol genannt wurde, klingt nur oberflächlich nach einem Scherzgefecht in diesem generell überaus blutigen Krieg. 1704 kam es in der Schlacht von Höchstädt zu einer bayrischen Niederlage gegen die Habsburger. In der Folge besetzten österreichische Truppen München besetzen. Nun war es andersherum, die Bayern erhoben sich gegen die Habsburger. Unter anderem kam es dabei zur bekannten Sendlinger Mordweihnacht, bei der habsburgische Truppen etwa 1000 Soldaten, die sich eigentlich schon ergeben hatten, niedermetzeln ließen.

Eine Neuordnung Europas

Der Spanische Erbfolgekrieg endete quasi mit einer Niederlage der Habsburger, auch wenn dies nicht mit allerletzter Sicherheit gesagt werden kann wer was tatsächlich verloren hatte. Karl, der Vater Maria Theresias, kann zwar den Spanischen Thron besteigen, der Krieg dauert aber noch einige Jahre. Erst in den Friedensverträgen von Utrecht und Rastatt 1713 und 1714 wurde Frieden hergestellt zwischen den einzelnen Mächten.

Schlussendlich wird Karl III. nach dem Tod des Kaisers Josef I. vom spanischen Thron zurück nach Mitteleuropa geholt um die wichtigen Stammländer zu sichern. Österreich und das Deutsche Reich mit den Erblanden sind wichtiger für die Habsburger als Spanien. Über das sogenannte Konvenienzprinzip werden die Habsburger für ihren Verlust aber reich entschädigt und erhielten Herrschaften in Italien (Mantua, Mailand, Sardinien, Neapel), die südlichen Niederlande (Belgien & Luxemburg). Dieses etwas schwer zu durchschauende Prinzip bescherte übrigens auch dem späteren Ehemann von Maria Theresia, Franz Stephan von Lothringen die Herrschaft über das Herzogtum Toskana. Weil er Lothringen an Frankreich abtreten musste, kassierte er als kleinen Ausgleich das italienische Großherzogtum.