ÖBB Verwaltungsgebäude

 
Das Verwaltungsgebäude der Österreichischen Bundesbahnen steht mitten im Innsbrucker Stadtteil Saggen wie ein kleiner Palast. Der Prunkbau, der im Jahr 1898 eingeweiht werden konnte, spiegelt die Bedeutung der Eisenbahn in dieser Zeit wieder. Für den unteren Sockel wurde die Höttinger Breccie als Baumaterial verwendet, die etwas oberhalb der Stadt im Steinbruch abgebaut wurde. Der Konferenzsaal in seiner ganzen Pracht ist noch immer erhalten und steht in Verwendung. Neben der Verwaltung dient das markante Gebäude bis heute als Archiv.

Die Eisenbahn war um die Jahrhundertwende das klarste Merkmal des Fortschritts. Reisen und Mobilität wurden nicht nur schneller möglich, sondern auch für eine größere Anzahl an Bürgern langsam zur Normalität. Die Bahn war eine Revolution für Mensch und Wirtschaft. Durch den schnelleren Transport von Waren veränderten sich auch die Konsumgewohnheiten und die Möglichkeiten von Händlern und Produzenten. Es ist wohl nicht übertrieben zu sagen, dass die Industrialisierung und alles was damit einherging erst durch den Ausbau der Bahn ermöglicht wurde.

In Österreich wie auch in allen anderen Ländern Europas erfolgte in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts ein massiver Ausbau des Bahnnetzes. So wurde die Brennerbahn 1867, die Innsbruck und Bozen miteinander verband, eröffnet. Neben Gründen des Komforts und des Handels, war die Bahn vor allem auch aus militärischen Gründen notwendig. Schon 1866 bei der Schlacht von Königgrätz zwischen Österreich und Preußen war zu ersehen, wie wichtig der Truppentransport in Zukunft sein wird. Österreich war ein Riesenreich, das sich von Vorarlberg und Tirol im Südwesten bis nach Galizien, einem Gebiet im heutigen Polen und der Ukraine im Osten erstreckte. Im Ersten Weltkrieg waren Tiroler Soldaten in den ersten Kriegsjahren bis zur Kriegserklärung Italiens an Österreich in Galizien im Einsatz. Als es zur Öffnung der Frontlinie in Südtirol kam, war die Bahn ein wichtiger Teil der militärischen Strategie.