Der „Boarische Rummel“ und der Spanische Erbfolgekrieg
Der Boarische Rummel und der Spanische Erbfolgekrieg
When Charles II of Spain, the last Habsburg of the Spanish line, left the throne without an heir in 1700, the War of the Spanish Succession between the world powers. The Habsburgs, French and Bavarians each tried to bring their candidate to the throne. In changing alliances around the globe, large armies faced each other in the coalition wars. Through frequently changing alliances between Europe, Asia and America, the Dutch, Great Britain - and even Sweden and Russia - were also involved. But what does this have to do with Innsbruck?
1703 erhob das mit Frankreich verbündete Kurfürstentum Bayern Anspruch auf die Grafschaft Tirol. 1665 war mit Sigismund Franz der letzte Landesfürst der Tiroler Linie verstorben. Seitdem wurde Tirol von Statthaltern regiert. Um ihren vermeintlichen Anspruch auf Tirol militärisch zu untermauern, marschierten die Bayern mit 12.000 Mann über Kufstein ins Inntal. Schnell konnten sie den Raum um Innsbruck erobern, um sich hier mit den Truppen des französischen Bündnispartners, der aus Italien Richtung Tirol marschierte, zu vereinigen.
Die Verteidiger leisteten dem Herzen Jesu einen Treueschwur und baten um himmlischen Beistand. Südtiroler und Oberinntaler Truppen, zu großen Teil aus den Schützenvereinen schnell rekrutiert, boten den Fremdmächten erfolgreich Paroli. Bei einer Schlacht an der Pontlatzerbrücke bei Landeck konnten die Tiroler Truppen einen Erfolg feiern, der die Wende brachte. Die zahlenmäßig unterlegenen Tiroler Schützen waren im Guerillakrieg in unwegsamem Gelände den großen Armeen, die für Feldschlachten ausgebildet und ausgestattet waren, ebenbürtig. Geschickt nützten sie die bessere Ortskenntnis und ihre Fähigkeiten als Scharfschützen aus. Erst später rückten von Südtirol her auch reguläre Truppen der Habsburger nach. So konnte die bayrische Fremdherrschaft am 26. Juli, dem Sankt-Anna-Tag, wieder aus Innsbruck vertrieben werden. Das Interessante dabei ist, dass Kurfürst Max Emanuel von einem guten Teil der Bürger Innsbrucks nicht ablehnend, vielmehr mit Begeisterung empfangen wurde. Der Boarische Rummel zeigte auf, wie unterschiedlich die politischen Vorstellungen von Stadt- und Landbevölkerung in Tirol war.
The Boarische Rummel, wie der kurze Kampf um Tirol genannt wurde, klingt nur oberflächlich nach einem Scharmützel. 1704 kam es in der Schlacht von Höchstädt zu einer bayrischen Niederlage gegen die Habsburger. In der Folge besetzten österreichische Truppen München besetzen. Nun war es andersherum, die Bayern erhoben sich gegen die Habsburger. Unter anderem kam es dabei zur bekannten Sendlinger Mordweihnacht, bei der habsburgische Truppen etwa 1000 Soldaten, die sich eigentlich schon ergeben hatten, niedermetzeln ließen.
Das komplizierte Verhältnis zwischen Habsburgern, Tirolern, Innsbruckern und Bayern, die ihre Anrechte auf Tirol bis in die Zeit der Spätantike zurückdatierten, war ein Phänomen, von dem das Land lange begleitet wurde. Die Tiroler Bauern warfen dem offiziellen Österreich nicht zu Unrecht die Vernachlässigung der Landesverteidigung vor. In einer Welle des Zorns und des Hasses auf alle, die sich nicht gegen Bayern und Franzosen gewehrt hatten, ergoss sich Gewalt auch gegen Institutionen wie das Stift Wilten, wo die Bayern Quartier bezogen hatten. Auch das ohnehin historisch schlechte Verhältnis zwischen Stadt- und Landbevölkerung wurde durch den Empfang, den ein Teil der Bürgerschaft Innsbrucks dem bayerischen Landesfürsten Max Emanuel bereitet hatte, weiter verschlechtert.