Winklerhaus

Wo ist das?

Leopoldstraße/Maximilianstraße 2, Innsbruck

 

Wissenswertes

Das Winklerhaus wird von Einheimischen und Touristen häufig übersehen. Zu Unrecht, ist es doch eines der wenigen Jugendstilhäuser Innsbrucks. 1902 errichtet, verbinden sich im Winklerhaus zwei Gebäude in zwei Straßen. Von der Leopoldstraße aus kann man die prächtige Fassade mit den reichen Ornamenten bewundern. Die Tiere, Fabelwesen und Masken auf den Kapitellen sind typisch für den verspielten Jugendstil. Der Teil des Winklerhauses in der Maximilianstraße ist weniger bunt, aber nicht weniger sehenswert. Besonders der mit zwei Fabelwesen verzierte Erker weist auf einen phantasievollen Bauherren hin:

„Sehe jeder wie er’s treibe,
Sehe jeder wo er bleibe,
Und wer steht,
dass er nicht falle.“

 

Der Jugendstil war Ausdruck eines neuen bürgerlichen Selbstverständnisses rund um die Jahrhundertwende. Jugendstil ist eine Art der Auflehnung althergebrachter Werte. Sinnlichkeit und Natur gegen Rationalität und Standesdenken, Körperbewusstsein als Zeichen einer neuen Zeit. Der Mensch will sich in Einheit mit der Natur sehen, der Prunk soll eine neue, bessere Zeit andeuten. Der kalte Rationalismus des Neoklassizismus soll mit der Verspieltheit des Jugendstils überwunden werden. Anders als in Wien, wo der Jugendstil von Künstlern wie Otto Wagner und Gustav Klimt seinen Siegeszug antrat, konnte sich diese Stilrichtung im konservativen Tirol nie richtig durchsetzen.