Jesuitenkirche & Jesuitenkolleg
Wo ist das?
Karl-Rahner-Platz 2 / Sillgasse 6, Innsbruck
Wissenswertes
Die Jesuitenkirche wirkt von außen unscheinbar, ist für die Geschichte Innsbrucks aber ein äußerst wichtiges Gebäude. Heute befindet sich im Jesuitenkomplex die Theologische Fakultät der Universität Innsbruck.
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Die Jesuitenkirche wurde zwischen 1626 und 1640 gebaut und ist in ihrer Form und Struktur quasi eine Nachahmung der ersten Jesuitenkirche, die nur wenige Jahre vorher als Il Gesu in Rom entstand. 1724 wurde die Kirche durch Georg Anton Gumpp umgebaut. 1900 kam die heutige Fassade samt den beiden imposanten Türmen hinzu.
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1562 ließen sich die Jesuiten in Tirol nieder und gründeten das Jesuitenkolleg. Im Gymnasium wurden zukünftige Kleriker ausgebildet. Das Nikolaihaus beherbergte auswärtige Schüler. Die Jesuiten waren aber auch für die Christenlehre der Laien beauftragt, das heißt sie sollten den christlichen Glauben im Volk stärken und im Namen der Gegenreformation quasi missionieren um die aufkeimende Reformation im Keim zu ersticken.
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Petrus Canisius
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Ein besonders wichtiger Vertreter der Jesuiten in Tirol war Petrus Canisius. Dieser volksnahe Lehrmeister des Christentums ist seit 1964 Patron der Diözese Innsbruck und wurde sogar heilig gesprochen. Petrus Canisius wurde in den heutigen Niederlanden, die damals noch unter habsburgischem Einfluss standen, 1521 mitten in die unruhige Zeit der Reformation geboren. Rasch stieg der gebildete Kleriker im neu gegründeten Jesuitenorden auf und wurde von Kaiser Ferdinand als einer der wichtigsten Kirchenpolitiker installiert.
Petrus Canisius galt als äußerst sittenstreng. Die Jesuiten waren ein äußerst motivierter Orden wenn es um Verfolgung von Hexen und Andersgläubigen oder um die Missionierung in Übersee ging. Petrus Canisius verfasste mit seinem Katechismus eine wichtige Ideensammlung im katholischen Kampf gegen die Reformation der Protestanten. Auf seinen Reisen die ihn quer durch Europa führten war Petrus Canisius auch einige Zeit in Innsbruck. Er war im Volk überaus beliebt und galt als einer der wichtigsten Kirchenlehrer Tirols.
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Wer sind die Jesuiten?
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Der Orden der „Soldaten Christi“ wurde vom ehemaligen Adeligen und Offizier Ignatius von Loyola gegründet. Durch geschickte Strukturen und Organisation wuchs der Orden rasch an und schaffte es in der Gegenreformation eine gewisse Nähe zu den Mächtigen der katholischen Länder zu erlangen. Den Jesuiten wurde sehr schnell ein Hang zur Macht attestiert.
Der Orden verstand es, sich durch Architektur, Kunst und Zeremonien selbst darzustellen. Die Jesuiten waren einer der Orden, der die Gegenreformation und den katholischen Glauben in der Neuzeit prägten. Wichtige Bereiche. in denen die Jesuiten tätig waren und bis heute sind, sind Bildung, Erziehung und Mission. Dadurch schafften sie Strukturen die eng mit der Politik verbunden waren. So kamen die Jesuiten auch in den Sog des Kolonialismus. In Afrika, Amerika und Asien wurden unter dem Deckmantel der Missionierung grausame Verbrechen an Ureinwohnern verübt. Auch an anderen Gräueltaten die der Kirche bis heute nachhängen wie den Hexenprozessen waren die Jesuiten federführend beteiligt. Zwischen 1773 und 1814 war der Jesuitenorden von Papst Clemens XIV. verboten.
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Reformation & Gegenreformation
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Reformatoren wie Calvin und Luther setzten Kirche und Obrigkeit mit ihren Lehren im 16. Jahrhundert unter Druck. Viele Fürstentümer in den deutschen Ländern bekannten sich zu diesen neuen Formen des Christentums, die eine Rückbesinnung auf einen Urglauben abseits der Verweltlichung der Kirche und des Papsttums wollten. Ferdinand II. war als Habsburger naturgegeben kein Freund dieser Reformation, sondern ein Anhänger und Verfechter des katholischen Glaubens und der kirchlichen Macht. Schließlich war es ja so, dass das feudale System des Adels und der Kaiser sich über den Papst legitimierten.
Anhänger der Reformation hatten es in Tirol alles andere als leicht. In Innsbruck wurden sie wie in vielen anderen Städten und Ländern der Stadt verwiesen. Immer wieder kam es zu Hausdurchsuchungen, Bücherkontrollen und Zensur. Neben diesen Kontrollmaßnahmen wollten Fürsten und Kirche den katholischen Glauben aber auch durch andere Maßnahmen stärken. Der Katholizismus wollte sich durch barocke Prachtbauten und Feste attraktiver machen. Kunst und Kultur stellten sich in den Dienst der Kirche. Viele Kirchen, Kunstwerke und Bräuche die wir noch heute kennen wie zum Beispiel Prozessionen stammen aus dieser Zeit.
Weitere Maßnahmen wurden im Laufe des 16. Jahrhunderts nach dem Konzil von Trient (1545 – 1563) beschlossen. Darunter waren zwei der wichtigsten Punkte die Verbesserung der Ausbildung von Pfarrern und Klerikern sowie mehr Qualität in der Seelsorge. Der damals neu gegründete Jesuitenorden wurde von Kaiser Ferdinand nach Innsbruck berufen um diesen Aufgaben nachzukommen.
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