Servitenkirche

Wo ist das?

Maria-Theresien-Straße 42, Innsbruck

 

Wissenswertes

 

Die Geschichte der Servitenkirche ist bewegter als man dem unscheinbaren Gotteshaus ansieht. Gegründet im 17. Jahrhundert, wurden sowohl der Orden wie auch das Gebäude mehrmals empfindlich getroffen.

Anna Catarina Gonzaga gründete 1613 in Innsbruck mit der Servitenkirche die erste Niederlassung der Neuzeit des „Ordo Servorum Mariae“ (Orden der Diener Marias) nördlich der Alpen. Bereits 1620 brannte der erste Bau bei einem Feuer ab. Johann Martin Gumpp und Georg Anton Gumpp waren zwei der Architekten, die den Neubau im Barockstil im Jahr 1626 mitplanten.

Während der Reformation wurde der aus der Toskana stammende Orden im deutschsprachigen Raum komplett aufgelöst und konnte sich erst im 17. Jahrhundert von Innsbruck aus wieder ausbreiten. Die Serviten widmeten sich als Bettelorden in ihrer Frühzeit der Armenfürsorge. Heute engagieren sie sich vor allem in der Entwicklungshilfe.

Am 3. November 1938 lösten die Nationalsozialisten den Servitenorden als erstes Kloster in Innsbruck „zum Schutze des Volkes“ auf. In der Österreichausgabe des „Völkischen Beobachter“ vom 4. November 1938 ist als Grund dafür zu lesen: „Staatspolizeiliche Untersuchungen im Servitenkloster in Innsbruck ergaben, dass in diesem Kloster derart sittenwidrige Zustände herrschen, dass es unmöglich ist, sie in der Öffentlichkeit zu unterbreiten. Es handelt sich bei dem genannten Kloster um eine Lasterhöhle erster Ordnung, hinter deren Treiben das staatsfeindliche Verhalten, das durch aufgefundene Schriften festgestellt wurde, weit in den Hintergrund tritt.“

Am 15. Dezember 1943 wurde die Servitenkirche bei einem Bombenangriff auf Innsbruck zerstört. Das markante Gemälde an der Außenseite und das Deckenfresko wurden nach 1945 beim Wiederaufbau von Hans Andre neu geschaffen. Die Servitenkirche ist ein wunderbares Beispiel barocker Architekturkunst. Das Mosaik im Eingangsgewölbe zeigt das Wappen des Herzogtums Mantua mit den 4 schwarzen Adlern und dem roten Löwen gemeinsam mit dem Wappen des Erzherzogtums Österreich und symbolisiert so die Einheit Ferdinands und Anna Catarina Gonzagas. Auch das Deckenfresko im Innenraum der Kirche stellt die italienischen Wurzeln der Kirchenstifterin sehr eindrücklich dar.