Ferdinandeum

Wo ist das?

Museumstraße, Innsbruck

 

Wissenswertes

Nach der aufgewühlten Zeit der französischen Revolution und der darauffolgenden Napoleonischen Kriege (1792 – 1815) rückte das Bürgertum in den Städten mehr und mehr in den Fokus. Unter Staatskanzler Clemens Metternich wehte in der Politik ein rauer Wind mit strenger Zensur und einem Polezeistaat. Gleichzeitig erblühten Wissenschaft und Kultur. Private Vereine vielerlei Art waren en Vogue, auch in der Hauptstadt des konservativen Landes Tirol. In Innsbruck kam es zur Gründung des Vereins des Tiroler Nationalmuseums. Bis 1845 musste die Sammlung der Dinge die „…für das Land Tirol in naturhistorischer, artistischer und geschichtlicher Hinsicht interessant und merkwürdig sind“, im Stift Wilten aufbewahrt werden. Dann öffnete das Ferdinandeum als Tiroler Nationalmuseum seine Pforten in seinem klassizistischen Gewand. 1884 erfolgte ein großer Aus- und Umbau des architektonisch wunderschönen Museums, an der Fassade die Portraits berühmter Tiroler Künstler und Wissenschaftler zeigt, im Zentrum zu sehen ist die „Tyrolia“, eine mythische Symbolfigur der „Tiroler Nation“. Bescheiden flankiert wird sie von Minerva, der antiken Göttin der Weisheit.

Der Name des Museums geht auf Erzherzog Ferdinand zurück, der ab 1835 auch Kaiser von Österreich war und die Patronanz für das Tiroler Nationalmuseum übernahm. Gemeinsam mit dem naturbegeisterten Erzherzog Johann war er federführend an der Gründung des Tiroler Nationalmuseums beteiligt. Diese beiden Habsburger teilten nicht nur die Liebe zu Kultur und Wissenschaft, sondern auch eine Affinität zu Tirol. Ansonsten allerdings hätten die beiden Aristokraten nicht unterschiedlicher sein können. Erzherzog Johann war gegen den Willen der Wiener Politik ein glühender Unterstützer des Tiroler Freiheitskampfes und Andreas Hofers. Während er sowohl als Alpinist, Feldherr und auch als energetischer Politiker und Macher bekannt wurde, war der Namensgeber des Ferdinandeums das genaue Gegenteil. Er galt als schwach, sowohl körperlich wie auch in seiner Mentalität. Er galt als sanftes und einfaches Gemüt als Ferdinand der Gütige, böse Zungen tauften ihn gerne auch Gütinand der Fertige. Ferdinand flüchtete vor seiner Abdankung in den Wirren des Revolutionsjahres 1848 in die Innsbrucker Hofburg, einen kaisertreuen und sicheren Hafen konservativer Werte.

Heute beherbergt das Ferdinandeum eine bunte Auswahl an Sammlungen, darunter auch Gemälde von bekannten Tiroler Künstlern wie Albin Egger-Lienz. Immer wieder finden Sonderausstellungen aller Art statt.