Stift Wilten

Wo ist das?

Klostergasse 7, Innsbruck

 

Wissenswertes

Der Legende nach wurde das Kloster Wilten von einem Riesen erbaut. Der Riese Haymon, ein Einwanderer, soll den in Wilten ansässigen Riesen Tyrsus erschlagen haben. Zur Buße für seine Tat, gründete Haymon das Kloster. Ein Drache, der in der Sillschlucht hauste, zerstörte allerdings das Kloster und das Umland immer wieder. Haymon schließlich tötete das Tier, schnitt ihm die Zunge ab und übergab diese dem Kloster Wilten. Ob hinter dieser beliebten Tiroler Sage auch nur ein Körnchen Wahrheit steckt, wissen wir nicht. Die Haymonstatue in der Stiftskirche und die beiden Figuren am Eingang der Kirche erinnern noch an den Kampf, der in der Überlieferung im 9. Jahrhundert stattgefunden haben soll.

Haymon könnte dabei im übertragenen Sinne für den bayrischen Einfall im Inntal stehen, während Tyrsus, der ansässige Riese, für die ansässige Bevölkerung steht. Die Bayern übernahmen die Kontrolle über das Gebiet des heutigen Innsbruck und die breonische Bevölkerung Tirols, die zu dieser Zeit stark römisch geprägt war.

Wie so viele barocke Bauten des 17. Jahrhunderts in Innsbruck, entstand auch die heutige Wittener Basilika nach Plänen von Christoph Gumpp. Allerdings gibt es auch noch Teile wie den Kapitelsaal oder das Kreuzgewölbe, die noch aus der Zeit der Gotik stammen und noch heute erhalten sind. Im Krieg wurden Teile des Stifts arg in Mitleidenschaft gezogen, wurden aber in den Jahren 1946/47 schnell wieder renoviert.

Das Stift ist bis heute ein Hort von Kunst und Kultur. Im Rahmen einer Führung können die Sammlungen, das Archiv und die Bibliothek des Stifts Wilten besichtigt werden. Sehr eindrucksvoll ist auch die prunkvolle Ausstattung der Innenräume. In der Stiftskirche gibt es eine Ikonensammlung, die Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen katholischem und orthodoxem Glauben aufzeigen.

Geschichte des Stifts Wilten

Der Platz des heutigen Stifts Wilten zählt zu den am frühesten besiedelten Teilen des Stadtgebietes. Die Römer, deren Kastell Veldidena nur wenige Meter nördlich des Stiftes stand, brachten wohl auch den christlichen Glauben in die Region. Bereits im Jahr 565 n. Chr. wird eine Kirche erwähnt. Bei der Landnahme Tirols durch die Bayern ab dem 7. Jahrhundert wurde das Kastell Veldidena zerstört. Spätestens ab dem 8. Jahrhundert waren die Bajuwarenstämme auch christianisiert. Die kirchliche Institution könnte aber durchaus für Verwaltungszwecke beibehalten worden sein. Kirchliche Institutionen wie Diözesen und Klöster waren im Mittelalter wichtig Bewahrer der Ordnung, waren es doch häufig Kirchenmänner die lesen und schreiben konnten.

Im Archiv des Stift Wilten ist die Urkunde, die die Übernahme des Klosters durch den Prämonstratenserorden bestätigt, noch erhalten. 1180 war es das Stift Wilten, das den Grafen von Andechs die Gebiete südlich des Inns überließ, auf dem die Stadt gegründet wurde. Damals übernahm das Stift Wilten die Pfarren Wilten, Ampass (südöstlich von Innsbruck) und Patsch (südlich von Innsbruck). Heute betreut das Stift Wilten 21 Pfarren in und um Innsbruck für den Prämonstratenserorden.

 

Wer sind die Prämonstratenser?

Zur Wende vom 11. ins 12. Jahrhundert entstanden neben den Augustinern und den Benediktinern weitere Mönchsorden. Man wollte wieder retour zum Urchristentum. Die wichtigsten Orden, die von der Kurie anerkannt wurden, waren die Zisterzienser und die Prämonstratenser. Ordensgründer der Prämonstratener war Norbert von Xanten. Er gründete das Kloster Premontre.

Der Armutsgedanke war bei den Prämonstratensern nicht ganz so durchdringend wie bei den Zisterziensern, die nach der Benediktinerregel „Ora et labora“ (bete und arbeite) leben. Hauptgedanke sind Predigt, Seelsorge und Mission. Viele Klöster waren Männer und Frauenklöster, so auch Stift Wilten bis ins 13. Jahrhundert. Der Orden war eingeteilt in sogenannte Cirkaren (Provinzen). An der Spitze stand das Generalkapitel, das Mutterkloster Premontre.

Die Prämonstratenser sind der größte Orden der nach der Augustinerregel lebt. Dieses Regelwerk geht auf den Kirchenvater Augistunus von Hippe zurück. Es schreibt ein liebevolles Leben in der Ordensgemeinschaft, den Verzicht auf Privatbesitz, Enthaltsamkeit, Einordnung in die Klosterhierarchie, regelmäßiges Beten und gegenseitiges Ermahnen und Kontrolle bei Fehltritten vor.