Die Jesuiten

 

Die Jesuiten wurden von Ignatius von Loyola, einem ehemaligen Soldaten, gegründet. Er organisierte den Orden missionarisch und militärisch. Die Hauptidee der Jesuiten war die Missionierung durch die Gründung von Schulen und Kollegien. Dort sollten Priester und Politiker ausgebildet werden, um dem Orden in den höchsten Adelskreisen Einfluss zu sichern. Aus diesen Bildungsinstituten entwickelten sich, so auch in Innsbruck, häufig Universitäten.

Die Jesuiten waren neben der Ausbildung der Eliten aber auch für die Christenlehre der Laien beauftragt, das heißt sie sollten den christlichen Glauben im Volk stärken und im Namen der Gegenreformation missionieren um die aufkeimende Reformation im Keim zu ersticken. Federführend in den deutschen Ländern bei der Etablierung des Ordens war Petrus Canisius. Als Wanderprediger war er in direktem Kontakt mit der Bevölkerung. Auch in Tirol war Petrus Canisius tätig und ist bis heute sehr populär. Er schrieb seinen Katechismus auf deutsch, der die wichtigsten Grundlagen des katholischen Glaubens und der Grundsätze der Jesuiten zusammenfasst. Dieser Katechismus wurde in alle Sprachen übersetzt. Die Jesuiten erkannten, dass Latein als Sprache nicht genug war um das Volk zu erreichen und zu überzeugen sich vom neuen, reformierten Glauben zu lösen.

Im 16. und 17. Jahrhundert waren es vor allem Priester aus dem Jesuitenorden, die „mit Schwert und Feuer“ abtrünnige Gemeinden und Bürger vom reformierten Glauben zurück in den Schoß der katholischen Kirche bringen sollten. Die Habsburger setzten in Österreich die sogenannten Religionsreformationskommissionen ein. Wenn diese „Missionare“ lutheranische Pfarrer fanden, wurden diese verhaftet und des Landes verwiesen. Reformatorisch orientierte Beamte mussten entweder konvertieren oder emigrieren. Besonders sture Bürger wurden öffentlich angekettet, je niederer der Stand des Bürgers desto schwerer die Bestrafung. Häuser und Kirchen von Lutheranern wurden verbrannt, Friedhöfe zerstört und symbolisch wurden Galgen errichtet. Nachdem die Religionsreformationskommissionen die Visite in Dörfern beendet hatten, wurden lutheranische Bücher verbrannt und zur Warnung Galgen aufgestellt. Der größte Event dieser Art fand am 8. August 1600 in Graz mit der Verbrennung von mehr als 10.000 Büchern statt.