Altstadt Innsbruck
Wissenswertes zur Altstadt Innsbruck
Flaniert man heute durch die Altstadt ist es kaum zu glauben, dass in dieser engen Fußgängerzone bis ins Jahr 1972 der Verkehr munter durchratterte. Man konnte vom Brenner kommend vom Kloster Wilten fast schnurgerade mit dem Auto bis zur Kettenbrücke fahren, um die Stadt nach Osten oder Westen wieder zu verlassen. Auf Archivbildern sieht man die Herzog-Friedrich-Straße randvoll zugeparkt. Die Altstadt, mittlerweile angemessen ehrwürdig-museal behandelt, war ein normaler Teil des Verkehrskonzeptes der Stadt. Verkehr als ein Übel anzusehen, ist ein recht neues Phänomen. Heute Horror und Schreckgespenst, war er vom Mittelalter bis zur Massentauglichkeit des Automobils ein Hauptgrund für die Bedeutung und den Wohlstand Innsbrucks.
Die Stelle, an der sich Wipp- und Inntal trafen, war auch schon vor dem Bau der Brennerautobahn ein Knotenpunkt Europas. Die Via Raetia war einer der wenigen Alpenübergänge, die bereits im 14. Jahrhundert befestigt und mit Wägen befahrbar war. Händler, die nicht mit Saumtieren unterwegs waren und nach Italien wollten, passierten zu einem beträchtlichen Teil Innsbruck. Die Herzog-Friedrich-Straße lag an der Hauptverkehrsroute zwischen Venedig und Augsburg. Von der heutigen Maria-Theresien-Straße übers Goldene Dachl bis zur Ottoburg führend, war sie die Hauptverkehrsader der Stadt Innsbruck. Zu verzollende Waren aller Art die hier durchkamen, sicherten den Wohlstand der Stadt. Ebenfalls eingeführt wurden aber auch weniger erfreuliche Dinge wie Krankheiten. Die Pest kam 1348 wohl direkt aus Venedig nach Innsbruck und dezimierte auch in Innsbruck die Stadtbevölkerung empfindlich.
Die im 19. Jahrhundert nach Herzog Friedrich IV. benannte Straße war im Mittelalter als Kramgasse bekannt, benannt nach den hier ansässigen Krämern, die zum großen Teil für den Wohlstand der Stadt verantwortlich waren. Die Laubengänge nannte man Chramen.
Im 15. Jahrhundert kam es zu großen infrastrukturellen Veränderungen. Die Häuser waren lange Zeit aus Holz. Die Straße war noch nicht gepflastert. Die Laubengänge in der Herzog-Friedrich-Straße wurden erst nach und nach von den wohlhabenden Bürgern der Stadt errichtet, quasi als erstes Shoppingcenter der Stadt. Die in Stein errichteten Häuser waren nicht nur wärmender und stattlicher, sondern hatten auch den Vorteil weniger leicht Beute der Flammen zu werden als die eng aneinandergebauten Holzhäuser. 1270, 1292, 1340 und 1390 waren bei Bränden große Schäden entstanden. 1340 wurden Holzaufbauten ohne Genehmigung des Stadtrates vom landesfürstlichen Gesetz verboten.
Der Aufschwung, der durch den neuen Status Innsbrucks als Residenzstadt Einzug hielt, verhalf den Menschen zu mehr Hygiene und Komfort. Vor dem Dom kann man eine mittelalterliche Ritschn bewundern, die vor der Pflasterung um 1500 Innsbruck durchzogen. Diese kleinen Kanäle, die durch die Stadt führten, dienten der Abwasser- und Unratentsorgung. Das sollte nicht nur für saubere Gassen sorgen, sondern auch Krankheitserreger möglichst aus der Stadt schwemmen. Auch in vergangenen Zeiten war den Menschen Sauberkeit und Wohlgeruch ein Anliegen. Für die Reinigung der Kanäle wurde vom Stadtrat der Totengräber bestimmt. Nachttöpfe der Stadtbewohner wie auch Tierfäkalien der Nutztiere wurden mit Wasser aus dem Sillkanal in den Inn gespült. Die Siedlungen flussabwärts östlich von Innsbruck kamen bis zur Regulierung des Inns häufig in den Genuss dieser exklusiven Mischung. Viele der Fassadenmalereien, Schilder und Reliefs der Häuser dienten bis zur Nummerierung der Häuser im 18. Jahrhundert unter Maria-Theresia zur Orientierung innerhalb der Stadt.
Nach und nach verschwanden die alten Fachwerkhäuser. Zu verdanken ist die Modernisierung auch dem nahe verfügbaren Baumaterial, die Höettinger Nagelfluhe oder Höttinger Breccie, mit dem nach den beiden großen Erdbeben von 1670 und 1689 viele der Bürgerhäuser verstärkt worden waren. Seit 1357 war es Bürgern der Stadt erlaubt, dass sie „Tuft hauen, brechen und nehmen dürfen in allen Tuftgruben, die sie finden, und zu ihrer Stadt führen dürfen.“ Mit dieser Möglichkeit, günstig Baumaterial zu haben, förderte der Landesfürst den Ausbau Innsbrucks zu einer modernen Residenzstadt, ohne dafür selbst Mittel in die Hand zu nehmen. Der Kern der bis heute bestehenden Gebäude geht meist auf das 15. und 16. Jahrhundert zurück, viele wurden im 17. und 18. Jahrhundert renoviert, ohne die gotische Struktur zu zerstören. Die schmalen Gebäude zogen sich nach hinten in die Länge. Bei Kaufleuten befand sich im Erdgeschoß nach vorne hinaus die Kram, der Verkaufsraum. Dahinter war der Steingaden, ein meist gemauerter Vorratsraum mit Keller. In den oberen Stockwerken der Steinhäuser waren die Wohnungen, eingeteilt in einzelne Stuben und Zimmer. In den Hinterhöfen befanden sich oft kleine Gärten oder gar Ställe.
Nach und nach veränderte der Zuzug vermögender Menschen und Aristokraten das Stadtbild hin zu den aufwändigeren Bauten. Als 1665 mit Erzherzog Sigmund Franz der letzte Habsburger der Tiroler Linie kinderlos starb, wurde Tirol von Gubernatoren verwaltet und verlor seinen Status als Residenzstadt und somit seine Bedeutung. Die stadtbauliche Entwicklung stagnierte, was den frühneuzeitlichen gotischen Renaissance-Charakter der Altstadt bewahrte. Brände, Erdbeben, Luftangriffe – nichts konnte der Altstadt dauerhaft etwas anhaben. Während der Luftangriffe des zweiten Weltkrieges wurden nur das Winklerhaus und das Kapfererhaus an Ecken der Herzog-Friedrich-Straße mit der Riesengasse und einige Gebäude in der Seilergasse. Der widerstandsfähigen Höttinger Breccie sei Dank.
Weichen musste hingegen die alte Stadtmauer mit den Stadttoren. Es gab fünf Eingänge, die in die Stadt führten. Am Platz des südlichen Altstadteingangs hin zur Maria-Theresien-Straße befand sich bis weit ins 18. Jahrhundert das Vorstadttor. Neben dem Pickentor, dem Inntor, dem Rumer Tor und dem Tränkertörl war es eines der fünf Stadttore. Die Demontage und der Verfall begannen bereits Mitte des 16. Jahrhunderts mit dem Aufkommen schwerer Artilleriewaffen. Nach und nach wurden ab dem 18. Jahrhundert die Stadttore und der Stadtgraben, die als Verteidigungsanlage sinnlos geworden waren, zugeschüttet. Die fünf Innsbrucker Stadttoren sind heute nur noch auf Abbildungen zu bewundern. Besonders prächtig soll das Wappentor, errichtet unter Maximilian mit Malereien von Hofmaler Jörg Kölderer gewesen sein. Ein kleines Bild auf der Fassade des Hauses am westlichen Eingang zeigt das Vorstadttor in seiner ursprünglichen Form. Der letzte Wehrturm der Stadt, der sogenannte Kräuterturm an der Nordwestecke am Herzog-Otto-Ufer, der auch als Stadtgefängnis diente, wurde 1890 abgerissen. Die ehemalige Stadtmauer Innsbrucks besteht in Teilen heute noch. Die Häuser, die den alten Stadtkern einfassen, lassen Blicke auf das alte Mauerwerk zu, auf dem sie aufbauten.
Weinhaus Happ
Herzog-Friedrich-Straße 14
Neue Stadtschule
Kiebachgasse 10
Alte Stadtschule
Domplatz 5
Gasthaus Weisses Kreuz
Herzog-Friedrich-Straße 31
Deutschordenshaus
Hofgasse 3
Trautsonhaus & Katzunghaus
Herzog-Friedrich-Straße 16 – 20
Cafe Munding
Kiebachgasse 16 / Mundingplatz
Vier-Viecher-Eck
Ecke Kiebachgasse / Seilergasse
Andechsburg
Innrain 1
Claudiana – Altes Regierungsgebäude
Herzog-Friedrich-Straße 3
Gasthof Goldener Adler
Herzog-Friedrich-Straße 6
Ballhaus
Herzog-Friedrich-Straße 3
Ottoburg
Herzog-Friedrich-Straße 1
Helblinghaus
Herzog-Friedrich-Straße 10
Stadtturm & Altes Rathaus
Herzog-Friedrich-Straße 21
Goldenes Dachl
Herzog Friedrich Straße
Dom Sankt Jakob
Domplatz
Quaternionenadler Innsbruck Altstadt
Herzog-Friedrich-Straße 35
Hofzwerg und Burgriese
Hofgasse 12